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1. Theil 4 - S. 134

1880 - Stuttgart : Heitz
134 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. An 7000 Familien wurden ausgerottet und 23 Tage lang sah man auf der Insel die Rauchsäulen von den brennenden Dörfern aufsteigen. Solche Gräuelthaten erhöhten den verzweifelten Muth der Griechen, welche sich durch ihr Riesenunternehmen die lebhafteste Theilnahme der europäischen Völker erwarben. Ueberall bildeten sich Vereine von Philhellenen (Griechenfreunden), welche Geld und Streitkräfte zu sammeln bemüht waren, um dem tapfern Völkchen zu Hülfe zu kommen und wo möglich den barbarischen Osmanen ihr Besitzthum in Europa wieder zu entreißen. Eine begeisterte Schaar zog unter dem württembergischen General Normann, welcher jedoch bald dem Klima erlag, den Griechen zu Hülfe; der Genfer Eynard verschaffte aus eigenen und fremden Mitteln den muthigeu Freiheitskämpfern bedeutende Geldmittel, und der berühmte englische Dichter Byron, welcher durch seine poetischen Ergüsse die Begeisterung für Griechenland beleben half, ging selbst hin, in Griechenland zu kämpfen und zu sterben. (1824). Unter Demetrius Apsilanti und Maurokordato hatten sich die Griechen, welche in Morea fast überall siegreich waren, eine republikanische Staatsform gegeben. Bis 1825 dauerte die Reihe ihrer glücklichen Kämpfe, da wandte sich das Glück gegen sie, indem der türkische Sultan unerwartete Hülse erhielt. Der Pascha von Aegypten, Mehemed Ali, hatte nach Vernichtung der wilden Mameluckenherrschaft einen Staat mit europäischen Einrichtungen und mit einer geordneten Kriegsmacht begründet. Ihn bewog der Sultan Mahmud, seinen Sohn Ibrahim mit einem Heer Aegypter und Araber zur Unterwerfung der Griechen nach Morea zu schicken. Wären die Griechen einig gewesen, so hätten sie vielleicht die Landung des fremden Heeres verhindern können; der Zwiespalt ihrer Führer aber kam ihren Feinden zu Statten, die Halbinsel Morea wurde größtenteils bezwungen, die festen Plätze zur Uebergabe genöthigt, der Peleponnes schrecklich verwüstet, und endlich rückte Ibrahim 1825 vor die Festung Missolunghi, welche am Eingänge des Meerbusens von Korinth liegt und schon seit längerer Zeit von einem Türkenheer vergeblich belagert worden war. Der ägyptische Führer schwor, sie müßte genommen werden, und sollte auch das ganze Heer darüber zu Grunde gehen. Mit bewunderungswürdiger Tapferkeit vertheidigten sich die Griechen. Unzählige Stürme wurden abgeschlagen und Hunderte von türkischen Leichen vor den Wällen begraben. Aber immer stärker wurde der

2. Theil 4 - S. 136

1880 - Stuttgart : Heitz
136 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. verbrennen oder hinrichten. Mit einem Blutbad, bei welchem 15,000 Mann umkamen, machte er der trotzigen Schaar ein Ende. Die drei verbündeten Mächte hatten unterdeß Flotten in das Mittelmeer gesandt und verlangten, daß die Griechen, wie die Türken, dem Blutvergießen Einhalt thun sollten; da aber Ibrahim und der Sultan Mahmud diese Forderung zurückwiesen, so griffen die vereinigten Flotten die türkisch-ägyptische Flotte im Hafen von Navarin an und vernichteten dieselbe fast gänzlich (1827). Leider gaben die Mächte, welche über die Zukunft Griechenlands mit sich selbst noch nicht ins Klare zu kommen vermochten, diesem Sieg nicht die gehörige Folge; besonders war man in England, wo Cannings Tod andern Einflüssen wieder mehr Spielraum gewährte, dem Kriege noch immer nicht recht zugeneigt und hinderte jedes entscheidende Vorgehen der andern Mächte. Dadurch er-muthigt, trotzte der Sultan allen Forderungen, und ließ es auch auf einen Krieg mit Rußland ankommen. Kaiser Nikolaus war jetzt zur Kriegführung zu Land und zu Wasser entschlossen. Da- x durch wuchs der Muth und die Begeisterung der Griechen, und sie erklärten nun den Grafen Eapo d'jstria, einen geborenen Griechen, welcher aber in russischen Diensten gestanden und das besondere Vertrauen des Kaisers Alexander genossen hatte, einen besonnenen, verständigen Mann, zum Präsidenten des griechischen Freistaats, er machte den innern Mißhelligkeiten zwischen den verschiedenen Häuptlingen ein Ende und legte den Grund zu geordneten Einrichtungen. Während nun die türkischen Truppen wegen der russischen Kriegserklärung nach der Donau gezogen werden mußten, gelang es einem französischen Corps unter General Maifon, Ibrahim aus Morea zu verdrängen. Die Russen waren indessen über den Pruth und über die Donau gegangen, wurden aber am Hämns durch die stark vertheidigte Festung Schumla aufgehalten, wogegen sie die Festung Varna am schwarzen Meere nach ntuthiger Gegenwehr der türkischen Besatzung endlich einnahmen. Im Jahre 1829 setzten die Russen den Krieg mit noch größerem Glück fort; unter dem Oberfeldherrn Graf Diebitfch zogen sie über den Balkan, zerstreuten die türkischen Heere und zogen siegreich in Adrianopel ein. Während der Gras Paskewitsch, ein anderer russischer Feldherr, welcher so eben große Siege über die Perser davon getragen hatte, durch Kleinasien heranrückte, bereitete sich Diebitsch vor, nach Constanti-nopel zu marschiren, da endlich sandte der Sultan Friedensboten

3. Theil 4 - S. 482

1880 - Stuttgart : Heitz
482 Zeittafel. 444 Macht und Blüthe Athens durch Perikles. Phidias, der Bildhauer. Herodot, der Geschichtschreiber. Die Dichter Aeschylus, Sophokles und Euripides. 431—404 Peloponnesischer Krieg. 420 Der Feldherr Alcibiades und der Philosoph Sokrates. 406 Dionysius der Aeltere in Syrakus. 390 Rom wird von den Galliern verbrannt. Camillns. 379 Pelopidas und Epaminondas in Theben. 371 Epaminondas siegt bei Leuktra. 367 Die licinischen Gesetze. — Dionysius der Jüngere. Plato. 363 Epaminondas fällt bei Mantinea. 350 Der Redner Demosthenes. Diogenes, der Cyniker. 338 Philipp von Macedonien siegt bei Chäronea über die Griechen. Dritte Periode. 336—323 Alexander der Große zerstört das persische Reich und stiftet das macedonische. 280 Pyrrhns und Fabricius. 264—241 Der erste pnnische Krieg. Duilius. Regulus. 218—202 Der zweite pnnische Krieg. Hannibals Zug über die Alpen. 216 Schlacht bei Cannä. 202 Hannibal und Scipio bei Zama. 149—146 Der dritte punische Krieg. Scipio der Jüngere. 146 Die Römer zerstören Karthago und Korinth. — Beginnender Verfall der römischen Sitten. 133 Tiberius Gracchus. 123 Cajus Gracchus. 113 Die Cimbern und Teutonen. — 106 Jugurtha von Numidien. 102 und 101 Marius siegt bei Aix und Vercelli. 88 Bürgerkrieg zwischen Marius und Sylla. 86 Tod des Marius. 78 Tod des Syllfl. 63 Catilina. Der Redner Cicero. 60 Triumvirat des Pompejus, Cäsar und Crassus. 48 Cäsar siegt bei Pharsalos. 44 Cäsar wird ermordet. — Triumvirat des Octavius, Antonius und Lepidus. 31 Schlacht bei Actium. Octaviau besiegt Antonius und macht sich zum Kaiser von Rom. Vierte Periode. 1 Jesus Christus Geburt. 9 Armin befreit die Deutschen von der Herrschaft der Römer. 14 Tod des Kaisers Angustus. 14—68 Tiberius. Caligula. Claudius. Nero. 68 Das Haus des Augustus erlischt. 70 Zerstörung von Jerusalem durch Titus. 79 Untergang von Herculauum und Pompeji. 98—180 Trajan. Hadrian. Die beiden Antonine. 270 Zenobia, Königin von Palmyra.

4. Theil 4 - S. 132

1880 - Stuttgart : Heitz
132 Neueste Geschichte. 2. Periode. Griechenland. unmündigen Sohn hatte abtreten müssen, kam nach Europa herüber, besiegte mit Unterstützung Frankreichs und Englands nach einem zweijährigen Kriege seinen Bruder und zwang ihn zur Flucht (1834). Pedro stellte die Verfassung wieder her, starb aber bald darauf und hinterließ seiner Tochter den Thron. 127. Die Befreiung Griechenlands. Viel größere Aufmerksamkeit und Theilnahme, als alle diese Verfassungskämpfe, erregte aber in ganz Europa das heldeumüthige Ringen des kleinen Griechenlands gegen die Herrschaft der Türken, welche fast schon vierhundert Jahre auf einem Theil der christlichen Bevölkerung Europas lastete, deren Ende aber nun hereinzubrechen schien. Schon seit langer Zeit war in Griechenland in einzelnen Gemüthern die Sehnsucht nach der Befreiung und nach der Gründung eines selbständigen Reichs entstanden und durch weitverzweigte Genossenschaften wurde dieser Gedanke im Volke allmählich verbreitet. Rußland, welches um diese Pläne wußte, ermunterte dieselben insgeheim theils wegen der religiösen Verwandtschaft der Rüssen mit den Griechen, theils und besonders in der Hoffnung, seine eigene Macht durch die Schwächung der Türkei zu erweitern. Als sich nun mehrere Statthalter des türkischen Sultans ungestraft für unabhängig erklärt hatten, fanden sich die Häupter der griechischen Verschwörung zum Ausstand er-muthigt, und ein Edelmann aus der Moldau, welcher bisher in russischen Diensten gestanden, Alexander Apsilanti, rief die Hellenen im ganzen türkischen Reich auf, das Joch der Osmanen abzuschütteln, indem er ihnen russische Hülfe in Aussicht stellte. Ueberall, in Morea (dem alten Peloponnes), in Livadien (Hellas), in Thessalien und auf den ionischen Inseln leistete man seinem Ruf Folge, und in kurzem stand Apsilanti an der Spitze einer bedeutenden Kriegsschaar, die heilige Schaar genannt. Die Türken traten mit der größten Wuth und Grausamkeit gegen die Empörer auf, wo sie derselben Herr wurden; besonders aber wütheten sie mit blutigem Racheschwert auch gegen die unschuldige griechische Bevölkerung in Constantinopel und an andern Orten. Der griechische Patriarch wurde am Ostertage mit seinen Priestern gewaltsam vom Altar gerissen und an den Pforten der Kirche aufgehängt, die griechischen Familien wurden hingemordet oder mußten als Bettler fliehen. Nun brach zwar Rußland den Ver-

5. Theil 4 - S. 133

1880 - Stuttgart : Heitz
Aufstand der Griechen. 133 kehr mit der Pforte ab, und Kaiser Alexander beabsichtigte, sofort zu Gunsten der Griechen einzuschreiten; aber Oestreich und England hielten ihn davon ab, Oestreich, um wo möglich einen größeru Krieg zu vermeiden, England, wahrscheinlich weil es fürchtete, daß Rußland durch die Unterjochung der Türkei zu mächtig werden möchte. Ipsilanti mit seiner heiligen Schaar vermochte nun den Angriffen des türkischen Heeres nicht zu widerstehen, die Schaar wurde nach heldenmütiger Gegenwehr aufgerieben und der Führer floh nach Oestreich, wo er zuerst in der Festung Munkatz, dann in Theresienstadt sechs Jahre lang gefangen gehalten wurde und 1828 bald nach seiner Freilassung starb. Während in der Moldau und in der Walachei nun die fürchterlichste Rache an den besiegten Griechen genommen wurde, standen in Morea neue Schaareu unter der Anführung Mauromichali's, Kolokotroni's und Demetrius Apsilanti's (Bruder Alexanders) auf und vertrieben die Türken aus der Halbinsel. Nach und nach kam es zu einer allgemeinen Empörung der Griechen gegen ihre Unterdrücker; sie kämpften mit Muth und Erfolg, und viele ihrer Thaten erinnerten an die glorreiche Geschichte ihrer alten Vorfahren. Von beiden Seiten, besonders aber von den Türken, wurden die entsetzlichsten Grausamkeiten verübt; den gräßlichsten Eindruck machte die Verwüstung der Insel Skio im Archipel. Ein Haufe bewaffneter Griechen war hier 1822 gelandet und von den griechischen Einwohnern mit Entzücken ausgenommen worden. Aber bald darauf kam eine große türkische Flotte, setzte ein bedeutendes Heer ans Land und nun begann ein fürchterliches Gemetzel unter den Griechen, welche nach hartnäckiger Gegenwehr überwältigt und mit Weibern und Kindern unbarmherzig niedergehauen wurden. Mehrere Tage wurde auf der ganzen Insel gemordet, geplündert und gebrannt. Eben so trieben es die Türken in Eypern. Die Insel hatte sich früher einmal gegen die türkische Herrschaft empört, hielt sich aber nun schon lange ruhig. Da erschien plötzlich eine türkische Flotte. Die Besatzung forderte den Bewohnern der Insel die Waffen ab, welche sie ohne Widerstand hergaben; dann fielen die Truppen über sie her, mordeten Männer, Weiber und Kinder und machten auf die Fliehenden Jagd, wie auf wilde Thiere. Alles wurde verwüstet und zerstört. Eine Anzahl Weiber und Kinder wurden in ein Haus gesperrt, eine Zeit lang den Qualen der Augst und des Hungers preisgegeben und endlich mit dem Gebäude verbrannt.

6. Theil 1 - S. 45

1880 - Stuttgart : Heitz
Argonautenzug. 45 Erde verschlingen? Ich habe meinen Vater erschlagen und meine Mutter zur Frau genommen! Wehe mir!" — Da stach er sich selbst die Augen aus, um das verhaßte Tageslicht nicht mehr zu schauen; seine Mutter aber gab sich selbst den Tod. Dann verließ er Theben, um in der Einsamkeit seinem Schmerze nachzuhängen, und lebte noch lange Jahre in einem den Furien geweihten Haine in Attika. Alles hatte ihn verlassen; nur seine treue Tochter Antigone pflegte seiner mit zärtlicher Liebe und leitete mit sanfter Hand seine Schritte bis in sein hohes Alter. 13. Argonaulenzug. Ganz Griechenland bestand, wie wir gesehen haben, aus kleinen Reichen, die von Königen regiert wurden. Aber es war kein rechter Zusammenhang unter ihnen, weil weder eine gemeinschaftliche Eroberung, noch eine gemeinsame Gefahr die Vereinigung ihrer Kräfte nöthig machte. Zwar bestand unter ihnen seit uralten Zeiten der Amphiktyonenbnnd; zu welchem 12 Staaten gehörten, deren Abgeordnete abwechselnd in Delphi und in Thermopylä zusammenkamen; aber eine innige Verbindung zu einem Ganzen war das nicht; denn der Zweck des Bundes war nur Aufrechthaltung folgender Bestimmungen: keine dieser Städte von Grund aus zu vertilgen, keiner das Trinkwasser abzuschneiden, und das Heiligthum des Apollo in Delphi zu beschützen. Die erste bedeutende gemeinsame Unternehmung ist der berühmte Argonautenzug. Jn Jolkos, einer Stadt in Thessalien, lebte Pelias, ein treuloser Vormund, der seinem Mündel, Jason, dem Sohne des Königs Aeson, den Thron vorenthielt. Endlich da Jason, ein unternehmender Jüngling, dringender wurde, sagte er ihm: „Du sollst den Thron haben, aber erst zeige dich durch eine tapfere That seiner würdig. Ziehe nach Kolchis! Da wird das goldene Vließ des Phrixos aufbewahrt; das hole! Dann sollst du mir willkommen sein." — Jason ließ sich bereden und rüstete sich zum Zuge, nicht merkend, daß der Vormund ihn nur ins sichere Verderben zu schicken meinte. Mit dem goldenen Vließe hatte es aber folgende Bewandtniß. Ein griechischer Königssohn, Phrixos, mußte, weil ihn seine Stiefmutter (Ino) verfolgte, aus dem Vaterlande flüchten. Zur Flucht hatte er einen großen Widder fonderbarer Art erhalten. Es war ein Thier mit goldener Wolle; es hatte Verstand, konnte

7. Theil 1 - S. 79

1880 - Stuttgart : Heitz
Sparta. Lykurg. 79 Söhne gefallen waren, gingen frohlockend in den Straßen umher, nur dem einen Gefühl Raum gebend, daß ihre Söhne für das Vaterland gefallen wären; die andern aber, deren Söhne die Schlacht überlebt hatten, schlugen die Augen nieder und schlichen beschämt umher. Wie sehr die Spartaner damals noch, und selbst auch jtt den folgenden Jahrhunderten, in einer gewissen Barbarei lebten, beweist die Behandlung der unglücklichen Heloten. Dies waren eigentlich die Einwohner der benachbarten Stadt Helos, welche die Spartaner im Kriege zerstört hatten, und die nun als Leibeigene auf die Landgüter der Spartaner vertheilt wurden, um das Ackerland zu bestellen. Auch in der Stadt hatten sie alle Arbeiten und Dienste, sür welche ein Spartaner sich zu gut hielt, zu verrichten. Von dem Ertrage des von ihnen bestellten Feldes mußten sie eine bestimmte Abgabe an Getreide, Wein und Oel an ihre Herren abliefern; der Ueberschuß verblieb ihnen zu ihrem Unterhalte. Eigentliche Sklaven waren sie nicht, denn ihre Herren durften sie weder tödten, noch verkaufen, noch freilassen. Auch im Kriege wurden sie entweder als Leichtbewaffnete benutzt, oder sie mußten die Bedürfnisse des Heeres herbeischaffen, Schanzarbeit übernehmen it. d. m. Diese Heloten waren als Unterdrückte im geheimen immer zur Empörung bereit, und da ihre Zahl weit größer war, als die der Spartaner, so mußten diese stets argwöhnisch sein. Daher kam es, daß sie die Heloten durch Furcht und Schrecken im Gehorsam hielten und rücksichtslos alle diejenigen aus dem Wege räumten, welche ihnen verdächtig erschienen. Von der Wildheit und Roheit jener Zeit, zugleich von der großen Vaterlandsliebe der Griechen noch ein Beispiel: Die Spartaner hatten, etwa 150 Jahre nach Lykurg (743—23), einen Krieg mit dem ihnen benachbarten Volke der Messenier. Sie drängten diese endlich in eine Bergfestung hinein und umschlossen diese so, daß bald Hungersnoth und Pest unter den Messemern ausbrach. In ihrer großen Noth schickten diese einen Boten nach Delphi, um den Gott Apollon um Rath zu fragen, wodurch sie sich retten könnten. „Ihr müßt," so lautete die Antwort, „eine Jungfrau aus der königlichen Familie opfern." Man erschrak über den blutigen Befehl, aber man mußte gehorchen. Das Loos traf die Tochter eines gewissen Lykiskos, der sich aber hinter einen Wahrsager steckte, welcher behauptete, das Mädchen sei ein untergeschobenes Kind und während darüber noch hin und her gestritten wurde, machte sich der Vater sammt der Tochter

8. Theil 1 - S. 80

1880 - Stuttgart : Heitz
80 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. heimlich davon. Der Verlegenheit, was nun zu thun sei, half Aristodem, der Hauptheld der Messenier und auch von königlicher Abkunft, dadurch ab, daß er seine eigene Tochter zum Opfer darbot. Das Mädchen war obendrein mit einem angesehenen Jüngling verlobt, der laut die Härte des Vaters fchalt und sich der Aufopferung seiner Verlobten mit aller Macht widersetzte. Aber nur um so mehr bestand Aristodem daraus. Vor den Augen der ganzen Volksversammlung führte er das arme Mädchen herbei und stieß ihr mit eigener Hand den Dolch ins Herz. Statt die Grausamkeit des Vaters zu schelten, der die natürlichsten Gefühle so kalt verletzte, wurde er allgemein bewundert und später zum König erwählt; auch hatte er wirklich den Lohn, daß sich die Festung noch mehrere Jahre lang hielt. Endlich aber wurde sie überwältigt. Der Gedanke, seine Tochter nun doch vergeblich hingeopfert zu haben, ergriff jetzt den Aristodem mit solcher Gewalt, daß er zu dem Grabe derselben ging und sich hier den Dolch selbst ins Herz stach. Der Held des zweiten messenischen Krieges (685—668 v. Chr.) war Aristo men es, welcher die Spartaner dermaßen bedrängte, daß nur die Begeisterung, welche ihnen der Sänger Tyrtäus einflößte, ihnen Kraft zum Ausharren gab. Von Aristomenes wird viel Wunderbares erzählt. Er ward von den Spartanern gefangen und in eine Schlucht gestürzt, wo er verhungern sollte. Da erblickte er einen Fuchs, dessen Fährte er folgte, und gelangte so durch einen sonst unbemerkbaren, hohlen Gang ins Freie. Ein ander Mal von den Spartanern ergriffen und gebunden, wälzt er sich an das Feuer, neben welchem seine Wächter schliefen, brennt sich die Riemen vom Leibe und entrinnt. Eils Jahre widerstand Aristomenes mit seiner Heldenschaar in einer Bergfeste, wohin er sich zurückgezogen hatte, den Spartanern, und als es diesen endlich durch Verrath gelang, einzudringen, sammelte Aristomenes die noch übrigen Streiter, nahm die Frauen und Kinder in die Mitte und zog so den Feinden entgegen, das Haupt geneigt und den Speer gesenkt, um anzuzeigen, daß er freien Abzug begehre. Die Spartaner öffneten ihnen ihre Reihen und ließen sie hindurch. Die Messenier begaben sich nach Unteritalien und gründeten von dort aus Messaua auf ©teilten. Aristomenes soll sich nach Rhodus zurückgezogen haben und dort gestorben sein.

9. Theil 1 - S. 81

1880 - Stuttgart : Heitz
Athen. 81 17. Athen. — Solon, 600. In Attika, dem kleinen Ländchen, in welchem die Hauptstadt Athen lag, hatten seit Theseus' Zeit viele Könige regiert; der letzte derselben that sich durch seinen Tod sürs Vaterland hervor. Der Mann hieß Kodros und mußte gegen die Dorer zu Felde ziehen, als diese den Versuch machten, ihre Herrschaft auch außerhalb des Peloponnes auszubreiten, und schon bis in die Nähe von Athen vorgedrungen waren. Sie hatten aber vom Orakel die Weissagung erhalten, unfehlbar würden sie glücklich sein und Athen erobern, wenn sie den König von Athen nicht todten würden. „Gut," sprachen sie, „das können wir leicht vermeiden;" —und es wurde streng besohlen, in der nächsten Schlacht ja recht um sich zu schauen, damit Keiner den König verletze. Das Gerücht davon aber war auch ins athenische Lager gekommen. Sogleich faßte Kodros den Entschluß, sein Vaterland zu retten. Er machte sich eines Tages in aller Stille auf und schlich sich als Holzhacker verkleidet zu den Feinden, fing dort absichtlich Streit an und wurde im Handgemenge erschlagen. Als nun die Feinde den Todten erkannten, verloren sie den Muth; schnell brachen sie das Lager ab, eilten zurück, und Athen war gerettet (1068). Aber längst hatten viele Athener gewünscht, keinen König zu haben, damit die Herrschaft in die Hände, der Vornehmen fiele. Sie gaben daher jetzt vor, Kodros sei ein so trefflicher König gewesen, daß kein Mensch ihm zu folgen würdig sei, und unter diesem Vorwande schafften sie die Königswürde ab und führten eine eingeschränkte Magistratswürde, die Archonten, ein, von denen auch Athen in den folgenden Jahrhunderten regiert worden ist. Aber wenn auch unter einer republikanischen Verfassung die Talente der Bürger sich in mancher Beziehung freier entwickeln können und der Einzelne mehr Gelegenheit hat, sich bemerkbar zu machen, so kann dagegen unter der Regierung eines selbstthätigen Kömgs das wahre Bürg er glück mehr gedeihen und die Ruhe wird besser erhalten. Das zeigte sich auch hier. Kaum war die neue Verfassung eingeführt, so entstanden Parteien auf Parteien. Eine kriegte gegen die andere; man sah Bürgerschlachten in den Straßen von Athen, und selbst die Tempel wurden mit Blut befleckt. Das athenische Volk drang endlich.darauf, daß geschriebene Gesetze gegeben würden. Dieses schwierige Geschäft wurde dem ersten Archon übergeben; Weltgeschichte für Töchter. I. 16. Aufl. ®

10. Theil 1 - S. 50

1880 - Stuttgart : Heitz
50 Alte Geschichte. 1. Periode. Griechen. unter solchen Staaten, die einander nahe liegen, so leicht geschieht, und es bedurfte nur einer bestimmten Veranlassung, um den Funken des Hasses zum Kriegsfeuer anzublasen. Diese Veranlassung sand sich bald. Priamos hatte 50 blühende Söhne. Einer von ihnen, Paris, wurde einst von seinem Vater hinüber nach Griechenland zum König Menelaos von Sparta im Peloponnes geschickt. Menelaos hatte ein Weib, Helena, die als die Schönste in ganz Griechenland geschildert wird. Diese beschwatzte er, und während Menelaos abwesend war, flohen Beide aufs Schiff und eilten nach Troja; ja Paris nahm gar noch viele Schätze des Menelaos mit sich fort. Menelaos knirschte vor Wuth. Hatte er auch an der treulosen Helena im Grunde nicht viel verloren, so schmerzte ihn doch tief die Schande, die ihn traf. Er eilte nach Mykene, auch im Peloponnes, wo fein Bruder Agamemnon König war, klagte ihm seine Schmach und erhielt das Versprechen, ihm beizustehen bei seiner an den Trojanern zu nehmenden glühenden Rache. Nun wurden alle Fürsten Griechenlands aufgefordert, sich an der Unternehmung zu betheiligen, und, längst schon gegen die Trojaner aufgebracht, erklärten sie, des Menelaos Schmach als eine dem griechischen Volke zugefügte zu betrachten. Da erhoben sich die Fürsten mit ihren Kriegern aus allen Theilen Griechenlands; selbst von den anliegenden Inseln eilten sie herbei, und Aulis, ein Hafen in Böotien, Euböa gegenüber, wurde zum Sammelplatz bestimmt. Bald waren sie beisammen und 1200 Schiffe bereit, das treffliche kampflustige Heer überzusetzen. Die vornehmsten Fürsten, die am Kriege Theil nahmen, waren, außer Menelaos und Agamemnon, Odysseus oder Ulysses, König von Jthaka, einer Insel im ionischen Meere (jetzt Theaki) ein Mann von ausnehmender List; Achilles aus Thessalien, einer der Tapfersten und Stärksten; der tapfere Diomed, die beiden Ajax, der alte Nestor und viele Andere. Als man nun davon sprach, wer der Führer des ganzen Heeres sein sollte, wurde Agamemnon einstimmig dazu erwählt, und nun hätte die Fahrt gleich vor sich gehen können; aber noch immer wollte kein günstiger Wind die Segel schwellen. Da befragte man wegen der Ursache den Priester und Seher Kalchas. „Ihr müßt," antwortete dieser, „Agamemnons Tochter Jphigenia opfern, wenn ihr guten Wind haben wollt; so wollen es die Götter." — Alle erschraken, am meisten des Mädchens Vater. Aber was war zu thun? Die Götter blieben unerbittlich, das
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